Glciere Startbild

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Montag, 22. April 2024

Donnerstag, 19. Oktober 2023

Der Betrieb

Es herrscht vor allem im Winter viel Betrieb. Wochentags werden täglich Eisblöcke abgefahren und am Wochenende kommen die Ausflügler zum Schlittschuhlaufen und Eisfischen. Im Sommer herrscht an den Wochenenden und in der Ferienzeit viel Betrieb. 

So gestaltet sich der Fahrplan.

Wochentags
Ein Train Vouyageur am Morgen, gegen Mittag und am späteren Nachmittag für die Arbeiter. Für den Güterverkehr zwei und ein fakultativer Train Marchandise. Im Winter zusätzliche Train Marchandise am Morgen und am Nachmittag, je nach Bedarf. Bei guter Auftragslage werden zusätzliche Fakultativzüge gefahren (manchmal sogar am Wochenende).

Wochenende, Ferien, Festtage
Bei Grossandrang zusätzliche Personenzüge am Morgen und am Abend.

 

Für diesen Betrieb stehen ein Akku-Triebwagen (Autorail), eine 4-achsige Güterzuglok (Locotracteur), eine kleine 2-achsige Rangierlok (Tracteur), zwei Personenwagen, drei Güterwagen und vier Thermowagen zur Verfügung. Der Triebwagen ist für den Personenverkehr reserviert. Der Locotracteur bewältigt wochentags den Güterverkehr und alle Fakultativzüge.

Der Verkehr regelt der Vorstand der ‘grossen’ Bahn in St. Ursanne nach dem Prinzip Anfrage-Zusage freier Bahn. Er erteilt mit dem Diensttelefon dem anfragenden Lokführer die Fahraufträge. Ein Diensttelefon gibt es in St. Ursanne, St. Ursanne Ville, Motte und am Endbahnhof Lac du Loup. Sonstige Signale gibt es keine. Nur an der Kreuzungsstation Motte und den beiden Endstationen befinden sich Disque’s. Sie regeln die Kreuzung oder schützen Manöver vor einfahrenden Zügen. Mit einem langen Pfiff muss die Einfahrt angefordert werden. Mit zwei kurzen Pfiffen erteilt der Lokführer im Bahnhof die Berechtigung zur Einfahrt. Ist kein Triebfahrzeug auf dem Bahnhof, darf die Tafel mit Fahrt auf Sicht überfahren werden. 


CVL Chemin de Fer de la Vallée du Loup

Anfangs wurden die Eisblöcke mit Ross und Wagen aus dem Tal gebracht. Doch mit der steigenden Nachfrage kam nur eine Bahn für den Transport in Frage. Die Glacière, wie sie im Volksmund genannt wird, gründete 1908 die Chemin de Fer de la Vallée du Loup CVL. Sie sollte das Eis abfahren und Ausflügler ins Tal bringen. Bis zur Eröffnung vergingen noch ein paar Jährchen. Mit zwei kleinen B-Kupplern und einer Handvoll Wagen wurde der Betrieb eröffnet.

Die pittoreske Strecke knüpft in St. Ursanne an die ‘grosse’ Bahn an, wo das Eis umgeladen wird. Hier befindet sich auch das kleine Depot mit einem einständigem Lokschuppen. Im Pflasterbelag eingelegte Rillenschienen folgen der Route de la Gare hinunter zum Städtchen mit der Haltestelle St. Ursanne Ville. Danach ist die Strecke auf dem Damm dem Fluss Doubs bis nach La Motte angelegt, wo in das Vallée du Loups eingebogen wird. La Motte besitzt ein Kreuzungsgleis, das aber nur bei Kreuzungen mit Fakultativzügen benutzt wird. Nun steig die Strecke durch den Wald stetig an, mit bis zu 70 Promille. In einer Waldlichtung befindet sich die Haltstelle Fôret du Loup bevor nach einem kurzen Tunnel, in einer 180°-Kurve der Endbahnhof Lac du Loup erreicht wird. Ausgerüstet ist er lediglich mit einem einfachen Gleisabschluss mit Personenunterstand und dem obligaten Streckentelefon. Kurz vor der engen Kurve ist der Abzweig zur Glacière mit dem Ladegleis und einem kurzen Abstellgleis angeschlossen. Das Umfahren ist nicht nötig. Es wird die Schwerkraft der Steigung ausgenutzt. Im Winter, wenn Hochbetrieb in der Glacière herrscht und viel Ausflügler zu befördern sind, kommt es zu spektakulären Rangiermanöver, die von den ferrophilen Betrachtern genüsslich an der Stützmauer mitverfolgt werden können.

Bis weit in die 60-er Jahre ist billiges Kühlmittel für die Brauereien geschätzt und beschert gute Geschäfte. Doch ein Ende der Eisproduktion ist abzusehen und damit wohl auch die Daseinsberechtigung der Bahn. Denn, von den Ausflüglern allein kann das Bähnchen kaum überleben. Anfangs der 60-er Jahre sind die Bahnanlagen noch gut gepflegt und im Schuss. Der Handvoll Eisenbahnern ist die CVL eine Herzensangelegenheit.

SGFL Société des Glaces de la Fôret du Loup

Das Wolfstal ist ein abgeschiedenes, dünnbesiedeltes Tal im Jura. Dicht mit Tannen bestanden strahlt es etwas Mystisches und Unheimliches aus. Hinten im Tal liegt der malerische Lac du Loup, tiefblau. An einem warmen Sommerwochenende kommen die Wander- und Grillfreunde an den See, wo man auch baden kann. Wie im Vallée de Joux friert der See im Winter vollständig zu, so das Schlittschuhlaufen und Eisfischen angesagt ist. Dazu hat es eine kleine ganzjährig geöffnete Buvette, die u.a. frischen Wolfsbarsch anbietet.

Der natürliche Kältesee lässt das Wasser des Lac du Loup bis zu einem halben Meter dick gefrieren. Dieses Eis wird seit 1889 von der SGFL Société des Glaces de la Fôret du Loup verwertet. Es wird im Lac du Loup von Hand in Blöcke geschnitten, schwimmend zum Ufer gebracht, mit der 2.5 km langen Lorenseilbahn zur Glacière gebracht. Die Glacière ist ein Lagergebäude, wo die Eisblöcke vor dem Verlad auf die Bahn zwischengelagert werden. Hier befindet sich auch das Büro der Société. In der Hochsaison werden bis zu 30 Personen beschäftigt, was für die Bauern der Umgebung ein guter Winterverdienst ist. Das Eis wird an Industriebetriebe und Brauereien in Frankreich und der Schweiz geliefert. Im Gegensatz zur Glacière du Pont im Vallée de Joux ist das gewonnene Eis nur zur Kühlung geeignet, da es nicht ganz klar ist, obschon es anders beworben wird…

Firma:             SGFL Société des Glaces de la Fôret du Loup
Gründung:      1889


Die Geschichte

Das Abenteuer von Leo, Hugo und Giselle
Der Wolf Victor kommt zurück

Es ereignete sich kürzlich im dunklen Fôret du Loup. Die Ruhe wird vom einem fürchterlichen Wolfsgeheul unterbrochen. Die Waldtiere erschaudern. Es ist der alte, einsame und rücksichtslose Victor. Er hat keine Achtung vor anderen Lebewesen. Er verfolgt nur seine eigenen Interessen und schikaniert alle, die sich ihm in den Weg stellen.

Der Wolfswald ist für seine Ruhe und die grossen Tannen bekannt. Im Sommer kommen die Ausflügler mit dem kleinen Bähnchen und besuchen den Lac de Loup hinten im Tal. Im Winter wird das Eis des Sees von den Arbeitern der Glacière in Blöcke geschnitten und für Kühlzwecke bis nach Paris versendet.

Friedlich mit den Waldbewohnern leben hier die drei Freunde Leo, der schlaue Luchs, Hugo, der tollpatschige Bär und Giselle, die redselige Charakter-Wildsaubache. Übrigens, Giselle hat eine erstaunliche Fähigkeit – sie kann die Sprache der Menschen verstehen. Ihr Menschenfreund ist der rothaarige Roussel, ein Hilfsarbeiter der Glacière. Wenn seine Arbeitskollegen ihn mit Giselle reden sehen, meinen sie, ihm fehle ein Tannzapfen im Oberstübchen und lachten ihn aus. Das stört Roussel nicht. Er fühlt sich mit dem Wald und seinen Bewohnern mehr verbunden als mit den Menschen.

Aufgeschreckt durch Victor’s Geheule wissen Leo, Hugo und Giselle Victor sofort, sie müssen ihre Waldfreunde beschützen. Victor muss aus dem Wald vertrieben werden. Bei der grossen Ratstanne treffen sich die Freunde, um einen Plan auszuhecken.

Schnell ist man sich einig, dass Leo seine Klugheit und Schnelligkeit nutzen muss. Er ist der Spion und soll die anderen Tiere über Victors Pläne auf dem Laufenden halten. Hugo, mit seiner imposanten Größe und Stärke, ist der Beschützer des Waldes. Trotz seiner gemütlichen Brummlichkeit soll er sich Victor mutig in den Weg stellen und ihn verjagen. Anführen kann sie nur Giselle, das eigensinnige altersweise Charakterschwein. Sie hat in ihrem Leben schon so viel erlebt und kennt das Tal wie jede einzelne Borste ihres Felles.

So schmieden die drei Freunde unter der mächtigen Ratstanne einen Plan.

Glückliches Ende
Victor wird von Leo aufgespürt und zum grossen Waldrat eingeladen. Dort nimmt ihm Giselle das Waldversprechen ab. Er ist glücklich zur Waldfamilie zu gehören und muss nicht mehr einsam durch die Wälder streifen. Alle Tiere atmen auf. Victor ist nicht mehr der Böse.

Nachdenkliches Ende
Die Mitarbeiter der Glacière hören Victors geheule. Mit einem jungen Hirschkalb wird er in einen Hinterhalt gelockt und gefangen genommen. In einem Gehege am Lac du Loup wird er den Touristen zur Schau gestellt. Victor wird zur Attraktion am Lac du Loup. Viel mehr Touristen kommen. Ein Restaurant wird gebaut, die Touristen nehmen immer mehr Platz der unberührten Natur ein und verdrängen die Waldbewohner. Der Abfall sammelt sich im Wald an. Victor wird traurig und einsam und stirbt rasch in der Gefangenschafft. Und wie ergeht es unseren drei Freunden und den restlichen Waldbewohnern?

Erschütterndes Ende
Giselle erzählt Roussel vom bösen Wolf. Roussel ist besorgt und möchte Helfen. Dummerweise erzählt er seinen Kollegen vom Wolf. Die Arbeiter gehen sofort auf Wolfsjagt. Berauscht vom Jagdfieber wird er mit Hetzhunden gestellt und an Ort und Stelle erlegt.