Glciere Startbild

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Donnerstag, 19. Oktober 2023

CVL Chemin de Fer de la Vallée du Loup

Anfangs wurden die Eisblöcke mit Ross und Wagen aus dem Tal gebracht. Doch mit der steigenden Nachfrage kam nur eine Bahn für den Transport in Frage. Die Glacière, wie sie im Volksmund genannt wird, gründete 1908 die Chemin de Fer de la Vallée du Loup CVL. Sie sollte das Eis abfahren und Ausflügler ins Tal bringen. Bis zur Eröffnung vergingen noch ein paar Jährchen. Mit zwei kleinen B-Kupplern und einer Handvoll Wagen wurde der Betrieb eröffnet.

Die pittoreske Strecke knüpft in St. Ursanne an die ‘grosse’ Bahn an, wo das Eis umgeladen wird. Hier befindet sich auch das kleine Depot mit einem einständigem Lokschuppen. Im Pflasterbelag eingelegte Rillenschienen folgen der Route de la Gare hinunter zum Städtchen mit der Haltestelle St. Ursanne Ville. Danach ist die Strecke auf dem Damm dem Fluss Doubs bis nach La Motte angelegt, wo in das Vallée du Loups eingebogen wird. La Motte besitzt ein Kreuzungsgleis, das aber nur bei Kreuzungen mit Fakultativzügen benutzt wird. Nun steig die Strecke durch den Wald stetig an, mit bis zu 70 Promille. In einer Waldlichtung befindet sich die Haltstelle Fôret du Loup bevor nach einem kurzen Tunnel, in einer 180°-Kurve der Endbahnhof Lac du Loup erreicht wird. Ausgerüstet ist er lediglich mit einem einfachen Gleisabschluss mit Personenunterstand und dem obligaten Streckentelefon. Kurz vor der engen Kurve ist der Abzweig zur Glacière mit dem Ladegleis und einem kurzen Abstellgleis angeschlossen. Das Umfahren ist nicht nötig. Es wird die Schwerkraft der Steigung ausgenutzt. Im Winter, wenn Hochbetrieb in der Glacière herrscht und viel Ausflügler zu befördern sind, kommt es zu spektakulären Rangiermanöver, die von den ferrophilen Betrachtern genüsslich an der Stützmauer mitverfolgt werden können.

Bis weit in die 60-er Jahre ist billiges Kühlmittel für die Brauereien geschätzt und beschert gute Geschäfte. Doch ein Ende der Eisproduktion ist abzusehen und damit wohl auch die Daseinsberechtigung der Bahn. Denn, von den Ausflüglern allein kann das Bähnchen kaum überleben. Anfangs der 60-er Jahre sind die Bahnanlagen noch gut gepflegt und im Schuss. Der Handvoll Eisenbahnern ist die CVL eine Herzensangelegenheit.